
Nachdem US-Präsident Trump Anfang des Jahres bereits die Freigabe der bislang gesperrten Akten zum Attentat auf John F. Kennedy verfügt hatte, sollen nun auch die Dokumente über die nur scheinbar geklärten Morde an Robert F. Kennedy und Dr. Martin Luther King geöffnet werden.
Die Aufklärung der Morde lag damals nicht im Interesse der Staatsräson. Im Fall JFK verhinderte die Einigung auf einen angeblich verrückten Alleintäter in den damals durch die Rassentrennung gespaltenen USA möglicherweise einen Bürgerkrieg. Ein Verdacht auf eine Beteiligung Kubas oder der Sowjetunion hätte zudem einen casus belli für einen von den US-Militärs offen geforderten Krieg geliefert. Wie heute bekannt ist, hatten Spitzenbeamte der Sicherheitsbehörden die Untersuchungen behindert und Desinformation gestreut.
Das Aktenmaterial war Ende der 1970er nach dem Watergate-Skandal, anderen Enthüllungen über die Inlandsoperationen der US-Geheimdienste und der Veröffentlichungen des Zapruder-Films von einem Komitee zusammengetragen worden, um Zweifeln an den drei Mordermittlungen nachzugehen.
Die präsentierten Ergebnisse dieses United States House of Representatives Select Committee on Assassinations (HSCA) stützten die offiziellen Untersuchungen wie den Warren-Report, schlossen aber einen zweiten Schützen nicht aus. Als Ansprechpartner des Komitees für die CIA hatte ausgerechnet der vormalige CIA-Agent George Joannidess gedient, der dem HSCA seine eigene Rolle jedoch verschwieg. In den 1960er Jahren hatte Joannidess die Desinformationskampagne unter den Exilkubanern orchestriert, in deren Kreisen sich auch Lee Harvey Oswald bewegte, legendiert sowohl als Castro-Feind als auch als Castro-Freund. Im Vorfeld des HSCA verschwanden Beweismittel. Weder die durch Watergate in Verruf geratenen Republicans noch die Democrats, deren ultrarechter Flügel um Lyndon B. Johnson von den Schüssen in Dallas profitiert hatte, hatten ein Interesse an anderen Ergebnissen.
Soweit das Material JFK betraf, wurde es zwischen 1994 und 1998 erneut von einer Kommission hinter verschlossenen Türen gesichtet. Dieses Assassination Records Review Board (ARRB) hatte allerdings nicht den Auftrag, eigene Schlüsse zu ziehen, sondern sollte Transparenz schaffen und die im JFK-Records Act für 2017 vorgesehene Freigabe aller Akten vorbereiten – die unter Trump und dann Biden ausblieb. Die JFK- Akten wurden nunmehr im März zu großen Teilen ungeschwärzt, bislang aber keineswegs vollständig freigegeben.
Eine Alleintäterschaft Oswalds lässt sich beim besten Willen nicht mit der heute bekannten Spurenlage in Einklang bringen.
Während bei JFK zwar nicht der Inhalt, aber zumindest der Aktenbestand als solcher bekannt war, sind die Dokumente über die beiden weiteren Morde an RFK und MLK für 75 Jahre komplett gesperrt, angeblich aus Gründen der Nationalen Sicherheit.
Attentatsforscher fasziniert die Tatsache, dass beim Anschlag auf Robert Kennedy offenbar 13 Schüsse abgegeben worden waren, obwohl die Waffe des verurteilten Sirhan Sirhan nur über 8 Patronenkammern verfügte und dieser sich an nichts erinnert. Wie bei Roberts Bruder passten die Einschüsse nicht zu den angeblichen Schusswinkeln, Beweismittel wurden vernichtet.
Der wegen des Mords an Dr. King verurteilte James L. Ray hatte für einen Tag lang die Tat gestanden, nachdem ihm der rechtsextreme Milliardär H.L. Hunt einen Verteidiger gestellt hatte. Der in Dallas ansässige Hunt hatte neben der Karriere von Senator Joseph McCarthy auch die von Lyndon B. Johnson finanziert, der durch den Mord an JFK zum ersten US-Präsident aus den Südstaaten nach 100 Jahren wurde.
Trump hatte nach dem auf ihn selbst verübten Anschlag, bei dem der Secret Service ähnlich versagte wie 1963, seine Kampfansagen gegen den sogenannten Deep State bekräftigt und ist nicht für konventionelle Rücksichtnahme oder Diplomatie bekannt. Weitere Triebfeder ist sein Gesundheitsminister Robert F. Kennedy jr., Sohn und Neffe zweier der drei prominenten Mordopfer.
In dem im März freigegebenen JFK-Material befanden sich allerdings nur 2 der 15 von Experten als besonders interessant gehandelten Dokumente. Im nunmehr vorliegenden Schlesinger-Memo resümierte Kennedys Sicherheitsberater, der Auslandsgeheimdienst CIA sei zu einer unkontrollierten Organisation mutiert, die eine eigene politische Agenda mit aggressiven Geheimoperationen verfolge. Selbst Fachleute waren überrascht, dass laut diesem Memo damals 47 % der Diplomaten in den US-Botschaften CIA-Offiziere waren.
Wann die Freigabe der restlichen gesperrten Akten vollzogen wird, ist derzeit unklar. Die bisherigen Dokumente lassen keine tragfähigen Gründe erkennen, warum sie aus Gründen der nationalen Sicherheit zurückgehalten wurden. Erkennbar ist jedoch, dass die früheren Kommissionen nicht brauchbar ermittelten.
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Bleiben Sie dran Herr Kompa.
Wenn jemand diese neu veröffentlichten Daten aufarbeiten kann, sind Sie es.
Alles sehr interessant.
Und dennoch, nach so vielen nachträglich klar als wahr belegten „Verschwörungstheorien“, nach Operation Northwoods, Gladio und so weiter, tun sich die Menschen heute schwer, zu glauben, dass so etwas in ihrer jeweiligen Zeit auch möglich sei. Nun rümpfen wieder alle die Nase über die Ungeheuerlich leiten der Vergangenheit und glauben brav den Verlautbarungen der aktuellen Regierungen, weil….. ja, so was wie früher gibt es heute nicht mehr.
Seltsam, oder? Obwohl eigentlich nicht. Ist wie das zurückdenken an die eigene Gedankenwelt von vor 10 Jahren. Rückblickend ist man immer ein bisschen dumm oder naiv gewesen. Oder beides. Und natürlich hat man heute den Durchblick und vergisst, dass man in 10 Jahren wieder beim Rückblick feststellen wird, dass man vergleichsweise dumm oder naiv war…
viele Quellen fliessen erst später. wenn der von einer Regierung gesetzte Blindstopfen abmontiert werden darf.
Klingt kryptisch, ist aber hier der Fall.
Ja, und ähnliches passiert gerade jetzt eben auch. DAS wird seltsamerweise viel zu oft ausgeblendet..
hab den Verdacht das wesentliche Akten weiterhin verschlossen bleiben.
Aber immerhin sind es über 60000 neu freigegebene, viel Spass beim durchsuchen. Da kommt sicher einiges raus. Da korreliert hier was und dawas, Es wird nicht reichen für Kausalität.
und was ist mit diesen…???
https://www.welt.de/geschichte/article119295047/In-diesen-Laendern-ging-die-CIA-ueber-Leichen.html
und wird jemand Assange oder Snowden &co. die verlorenen Jahre wiedergutmachen???
„der Westen“ hat sich selber zugrundegerichtet (bzw. die Eliten) und die Bürger waren und sind nicht fähig dies durchzuschauen und zu korrigieren… die Parteien sind das Übel für die Demokratie
Nicht doch! Die Partei Die PARTEI ist gar nicht so übel 😎
Die Parteien in der indirekten, sogenannten „Demokratie“ sind dazu da, die „Elite“ vor dem Willen des Volkes zu schützen.
„Beweismittel wurden vernichtet.“
– Wie auch in Deutschland für die und mit der NSU (Nazis und Serienmörder), direkt nach deren angeblichen Selbstmorden, um ihre Zusammenhänge, vielleicht sogar Zusammenarbeit, mit Sicherheitsorganen und Gemeindiensten zu vertuschen.
oder wie im Fall Oury Jalloh erst nachträglich hergestellt. (nachträglich aufgetauchtes Feuerzeug als angebliches Selbstmordtatwerkzeug ohne Tatortspuren)
bzw. nie Sauber dokumentiert (Knochenbrüche an den Händen)
Auch interresant:
https://stateofthenation-co.translate.goog/?p=249546&_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp#more-249546
Was damals mit jfk geschah, kann nicht realistisch aufgeklärt werden, da zu viele andere Akteure beteiligt waren und sind.
Diese wohlwollende Ansage ist nichts als reines Blendwerk, für die idiotische demokratische Situation.
Um festzustellen was EU’ergesia ist, sollte man in der griechischen Sprache nachlesen…
Diese EU ergesia sollte laut der sprachlichen Definition, etwas ‚gutes’vollbringen, aber der. Satan weiß natürlich, um diese Instruktionen…
Denn, die 60 zöger Jahre hatten nicht nur politische Morde, sondern auch politische motivierten Genozid gegen ihre anderen ideologischen Vertreter.
Das aufzuarbeiten benötig Trillionen $€£ an Reparaturzahlungen für die geschädigten, der psychologischen Manipulationen, in Form der präsentierten Ideologie.
Die Aufarbeitung findet statt, leider wieder mit lügenhaften Interpretationen, damit die Lügenbande, alias Politik, weiter ihre Schäfchen beschäftigt…
Der US Ansatz ist letztlich ein Aufruf an die westliche Bevölkerung, endlich ihre „demokratischen “ Rechte wahrzunehmen.
Üben diese ihre Rechte aus?
Lach…
Herr Kompa, vor ein paar Jahren haben Sie mal eine Schweizer Doku zum Tod von Uwe Barschel erwähnt, die nie im deutschen TV gezeigt wurde. Ich glaube ich habe diese nun mit deutschen Untertiteln im Internet-Archiv gefunden: https://archive.org/details/affaere-barschel-totenstille . Sehr spannend.
“ Im Fall JFK verhinderte die Einigung auf einen angeblich verrückten Alleintäter in den damals durch die Rassentrennung gespaltenen USA möglicherweise einen Bürgerkrieg. “
Also jetzt drehen ja alle durch: die Lügen um den JFK-Mord sollten eine Bürgerkrieg verhindern? Sowas von lächerlich.
Ich glaube, einer nach dem anderen von ehemals staats- und mainstream-kritischen Autoren werden umgedreht. Wie auch immer das gemacht wird. Oder waren es von Anfang an „Schläfer“?
Das war die Argumentation, mit der Johnson sowohl die Familie Kennedy als auch Richter Earl Warren zur Kooperation bewegte.
Wäre der Täter als Rechtsextremist dargestellt worden, wäre es durchaus wahrscheinlich gewesen, dass es im damals extrem aufgeladenen Rassenkonflikt zu ganz erheblichen Ausschreitungen gekommen wäre.
Die damals ultrarechten Generäle, welche die Operation Northwoods konzipiert hatten, gierten nach einem casus belli. Die CIA hatte Oswald als Castro-Aktivisten mit Verbindungen nach Kuba und in die Sowjetunion dargestellt.
Aber man sollte doch schon klar unterscheiden zwischen einer strategischen Aussage um vielleicht wenige, ganz bestimmte Leute damit zu beeinflussen – und wahre Motive der Akteure.
Eine Lüge ist nie „gut“, auch wenn das uns irgendwelche Machttheoretiker und Machiavellisten vielleicht einreden wollen.